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Beitrag vom 27.10.2017
GenderCC - Women for Climate Justice e.V. -für Geschlechtergerechtigkeit im Klimaschutz und einen starken Gender-Aktionsplan
AVIVA-Redaktion
Vom 6.11-17.11.2017 findet die Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP23) in Bonn statt, bei der die Staats- und Regierungschef*innen zusammen kommen und über die Ausgestaltung des Klimaabkommens von Paris beraten. Erwartet wird die Verabschiedung des ersten Gender-Aktionsplans im internationalen Klimaprozess.
Obwohl dieses Mal ausnahmsweise die Geschlechtergerechtigkeit im Vordergrund stehen wird, "(...)müssen unbedingt die nötigen Ressourcen bereitgestellt und erreichbare Ziele, Zuständigkeit und Mechanismen zur Erfolgskontrolle festgelegt werden - sonst bleibt der Aktionsplan wirkungslos."
GenderCC – Women for Climate Justice e.V. fordert, dass der Gender-Aktionsplan die nationale Umsetzung von geschlechtergerechter Klimapolitik festschreibt und die notwendigen finanziellen Mittel dafür bereitgestellt werden. In der Klimapolitik muss die Geschlechterparität und die effektive Beteiligung von Frauen und benachteiligten Gruppen auf allen Ebenen sichergesellt werden.
"Die Verabschiedung eines starken Gender-Aktionsplan, der eine menschenrechtsbasierte und nachhaltige Klimapolitik weltweit vorantreiben will, wäre ein Erfolg", erklärt Gotelind Alber, Vorstandsmitglied von GenderCC, die sich schon seit der ersten Weltklimakonferenz 1995 in Bonn für Geschlechtergerechtigkeit einsetzt. "Die Verursachung des Klimawandels, der Umgang mit den Folgen und der Schutz des Klimas haben alle eine soziale Komponente, die nicht übersehen werden darf! Wir fordern, dass Genderaspekte im Klimaprozess durchgängig berücksichtigt werden, damit sich Geschlechterungerechtigkeiten durch den Klimawandel oder durch ungeeignete Klimaschutzmaßnahmen nicht noch verstärken!"
Dafür hat GenderCC- Women for Climate Justice e.V. am 26. Oktober 2017 gemeinsam mit vielen Aktivist*innen am Brandenburger Tor um 5 vor 12 unter dem Motto "Lasst uns nicht im Regen stehen, Klimaschutz kann nur mit uns gehen" demonstriert.
Klimawandel wirkt sich nicht auf alle Menschen gleich aus
Rentner*innen und alleinerziehende Mütter sind zum Beispiel häufiger von Energiearmut betroffen. Elektroautos sind vor allem der gut verdienenden Mittel- und Oberschicht zugänglich. An Hitzewellen, extreme Stürme und Überflutungen schließen sich Wiederaufbaumaßnahmen und verstärkte Sorgearbeit an - Felder in denen es auch bei uns eine deutliche geschlechtliche Arbeitsteilung gibt. Einkommen, Herkunft, Alter und nicht zuletzt Geschlecht sind einige der Faktoren, die Lebenssituation von Menschen, Lebensstil und CO2-Ausstoß, Betroffenheit von Klimawandel und auch von klimapolitischen Maßnahmen beeinflussen. Geschlechterunterschiede bei den Auswirkungen des Klimawandels und der entsprechenden Maßnahmen sind auf sozial konstruierte Geschlechterrollen, die traditionelle Arbeitsteilung und damit verbundene Ungleichheiten zurückzuführen. Diese zeigen sich z.B. in der Verfügbarkeit von Ressourcen wie Zeit und Geld, der Bewertung von Versorgungs- und Erwerbsarbeit oder im politischen Einfluss. GenderCC fordert, dass Genderaspekte berücksichtigt werden müssen, um eine Verstärkung von sozialen und Geschlechterungerechtigkeiten durch den Klimawandel zu vermeiden und stattdessen den Herausforderungen des Klimawandels wirkungsvoller zu begegnen.
GenderCC–Women for Climate Justice e.V. ist ein weltweites Netzwerk von Expert*innen und Aktivist*innen sowie Organisationen mit dem Ziel, Geschlechtergerechtigkeit in die Klimapolitik zu integrieren. GenderCC ist auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene aktiv, seit Jahren Beobachterorganisation im internationalen Klimaprozess (UNFCCC) und Initiatorin der "Women und Gender"-Gruppierung der zivilgesellschaftlichen Beobachterorganisationen. Das internationale Sekretariat sitzt in Berlin.
Weitere Informationen zum GenderCC-Women for Climate Justice e.V. finden Sie unter: www.gendercc.net und facebook.com/gendercc
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